Zurück

eine lesung mit anila wilms

Anila Wilms bei transfer.

Ein schöner Abend am 08.02.2012 mit Anila Wilms. Sie las aus ihrem Debüt-Roman "Das albanische Öl" oder "Mord auf der Strasse des Nordens". "Ich gehe davon aus, daß die wenigsten etwas über Albanien wissen - und schon gar nicht aus dieser Zeit", lautete Ihre Eröffnung. Und die Entscheidung, einfach die ersten sechs Kapitel zu lesen, war genau richtig. Sie schuf so über mehr als eine Stunde hinweg ein spannendes Tableau der unterschiedlichsten Figuren und Mentalitäten und stimmte ihre Zuhörer auf die historisch-politische Situation in der Mitte der Zwanziger Jahre in Albanien ein. Anila Wilms schaffte es, den von ihr beschriebenen Charakteren und Situationen eine faszinierende Plastizität zu verleihen. Und dies trotz einer leichten Erkältung, wogegen dann der von Frau Kramer zubereitete Ingwertee half.

anilawilms-2.jpgUrsprünglich für eine Promotion in Geschichte vorgesehen, sah sich die Autorin jedoch nicht in der Lage, den Stoff in wissenschaftlicher Form zu verarbeiten und wählte die literarische Form des Romans. Dies erfuhren die Zuhörer in entspannter Gesprächsrunde nach der Lesung, bei der wie gewohnt Fragen gestellt werden konnten, auf die die Autorin stets offen und ausführlich Antwort gab. So erfuhren wir auch von dem Konflikt, sich zwischen wissenschaftlicher und literarischer Arbeit entscheiden zu müssen - und damit gegen die Förderer, mit deren Unterstützung sie nach Deutschland kam. Oder auch wie es sich anfühlte, aus dem kleinen Albanien mit dem problematischen Hintergrund einer kommunistischen Diktatur nach Berlin zu kommen, in eine der großen Demokratien, in der vieles für so selbstverständlich gehalten wird.

Überhaupt ist für Anila Wilms, wie sie uns erklärte, auch mit "Das albanische Öl" eines ihrer Grundthemen angesprochen: "Dass Demokratie ein Lernprozess ist - und Freiheit und ihre Wahrnehmung eine Voraussetzung". Wir bedanken uns für einen besonderen Abend und verweisen hier auch noch auf die Fotogalerie zur Veranstaltung.